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Die Geschichte des
kimbanguismus
Die historischen Daten
Die Geschichte des Kimbanguismus
in Kürze
Der Kimbanguismus ist eine Strömung,
die sich innerhalb des Christentums seit 1921 entwickelt hat.
Seine Eminenz Diangienda, erstes geistliches Oberhaupt der Kirche
des Kimbanguismus, definiert ihn als "das Christentum,
das aus den Taten und Lehren des Simon Kimbangu sich ergibt".
Erfahrungsgemäß klingt diese Definition nicht in
der gleichen Weise wie zum Beispiel der Vergleich zum Lutheranismus
oder zum Kalvinismus. Tatsächlich, betreffend Simon Kimbangu,
ergibt die katechistische, kimbanguistische Lehre eine Darstellung,
die deren Bedeutung verbindet mit jener, auf die wir hier anspielen.
Eine Erklärung dieser Bedeutung ist uns gegeben durch seine
Eminenz Diangienda Kuntima, indem er die Zweckmäßigkeit
Gottes aufzeigt, findend, dass eine Investion in der Geschichte
des Heils sich so vollzogen hat wie in einem Haus, das man baut
: Gott der Herr, so sagt er, hat das Fundament gelegt; Gott
der Sohn hat die Mauern errichtet und es liegt am Heiligen Geist,
das Haus zu vollenden, indem er das Dach erstellt und sich um
die Endbearbeitung bemüht.
Für ihn ist diese zweckmäßige Konzeption der
Dreifaltigkeit eine Forderung der trinitären Immanenz Gottes.
Denn er betrachtet nicht nur den Sturz des Menschen als Hintergrund
zur Geschichte des Heils sondern auch den Sturz der Engel.
Somit sieht sich der Kimbanguismus wie eine Begegnung, wo Gott
sich einmal mehr der Menschheit anbietet, indem er die Verantwortung
übernimmt für die Stellung der Schwarzen im Universum;
einmal mehr „sich in seiner Offenbarung verbergen“,
um die Menschheit an ihre Treue zu erinnern. Was seinen Zusammenhang
in einen Rahmen stellt, wo sich die Perversität des Menschen
in seinem Bezug zu Gott verzeichnet. Wir können es feststellen,
wenn wir das Bild unserer modernistischen Welt betrachten, wo
der Einfluss der Religion, ausgehend von der Kirche, ernsthaft
verringert ist (Säkularisation) und wo im Namen des Fortschritts
der Menschen die Natur der Menschheit oft entstellt worden ist
(Theorien, die seine Herkunft vom Affen begründen, entehrende
Praktiken wie der Sklavenhandel, die Kolonisierung, Rassenvernichtung,
Kriege, die Bevölkerungsentwurzelung, die Rassentrennung,
etc. Um die Mächtigen zu verwirren nimmt Gott Partei für
die Unterdrückten und schafft sich einen Kern unter den
Niedergetretenen, um seine Macht zu zeigen und die Befreiung
aller zu sichern gemäß der Logik: wird der Unterdrückte
befreit, wird auch der Unterdrücker befreit.
Die Geschichte des Kimbanguismus beginnt am 6. April 1921.
An diesem Tag hat die Bevölkerung von Nkamba und Umgebung
einen Akt göttlicher Macht erfahren: Gott, in Kimbangu,
hat eine todgeweihte Frau namens N’kiatondo geheilt. Diese
Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Seitdem hören
die Menschen nicht auf, nach N’kamba zu strömen:
die einen, um um eine Heilung zu bitten und die anderen um „den
Heiligen Thomas zu machen“. So hat Simon Kimbangu Kranke
geheilt, Gelähmte zum Laufen gebracht, Blinden das Sehen
gegeben, den Tauben das Hören und Tote zum Leben erweckt.
Es ist zu beachten, dass während seines langen Dienstes
Simon Kimbangu nicht aufgehört hat, das Evangelium zu predigen
und immer beteuert, der Abgesandte Jesu-Christi zu sein.
Dieser Dienst Kimbangus, der die Liebe der Eingeborenen auf
sich zog (denn wer ist dieser Schwarze, zu dieser Zeit, lebend
in dieser Umgebung, der sich erlauben konnte, Gerüchte
zu ignorieren, die in N’kamba sich verbreiteten) wird
schlecht aufgenommen durch :
1. Die Missionare, die Kapellen sich leeren sahen.
2. Die Händler, die keine guten Geschäfte mehr machen
konnten, da die meisten Leute nach N’kamba gingen.
3. Der Kolonialverwalter, der einen politischen Umsturz fürchtete.
Denn Simon Kimbangu hat erklärt : " Der Schwarze wird
weiß und der Weiße wird schwarz ".
Seinen Nächsten bedeutete er, dass diese rätselhafte
Sprache sollte lediglich besagen, dass ein Tag kommen würde,
wo die Schwarzen in ihren jeweiligen Ländern die Herren
zu sein hätten und dass sie dann die die Gesetze zu geben
hätten, denen auch die Weißen gehorchen würden.
Wie in der Logik der Kolonisierung war eine Bewusstwertung der
den Kolonisierten aufgezwungenen Minderwertigkeit nicht zugelassen
ebenso wie jede Form einer Verletzung des Systems. Diese Kolonialherrschaft
wird Kimbangu wegen allem und nichts anklagen. Eine Untersuchungskommission,
geleitet von Leon Morel, dem Territorialverwalter von Thysville/Mbanza-ngungu,
wird nach N’kamba im Mai 1921 entsandt. Morel kommt zum
zweiten Mal am 6. Juni 1921 nach N’kamba, um Kimbangu
festzunehmen. Diese Mission wird mit Mißerfolg abschließen,
denn Simon Kimbangu wird es gelingen zu fliehen und er wird
in Mbanza-Nsanda bleiben, von wo er die Aktivitäten für
die verbleibende Zeit seines öffentlichen Dienstes koordinieren
wird. Nachdem Morel seinen Bericht über den Misserfolg
seiner Mission verfasst hatte, führte die Kolonialverwaltung
radikale Maßnahmen durch, um Herr des Kimbanguismus zu
werden. Polizeiaktionen wurden unternommen und zahlreiche Verhaftungen
von Kimbanguisten fanden praktisch im gesamten Bereich des unteren
Kongo statt.
Nach fünf Monaten intensiver Aktivitäten endete der
öffentliche Dienst von Simon Kimbangu am 12. September
1921. An diesem Tage begaben sich Simon Kimbangu und alle, die
ihm treu geblieben waren, nach N’kamba, um vom Territorialverwalter
Snoek verhaftet zu werden. Sie wurden somit nach Thysville/Mbanza-ngungu
zu ihrer Verurteilung geführt, wo Urteile von der Todesstrafe
bis zu mehr oder minder langen Freiheitsstrafen zu ihren Lasten
gefällt wurden. Simon Kimbangu selbst wurde zum Tode verurteilt,
jedoch wurde die Strafe später umgewandelt in lebenslange
Haft durch den belgischen König Albert I.. Er verbüßte
seine Strafe während 30 Jahren im Gefängnis von Lubumbashi,
wo er am 12. Oktober 1951 starb. Andere Verurteilte wurden weit
von ihren Herkunftsregionen deportiert. Man muss unterstreichen,
dass die Verhaftungen nicht nu ram 12. September 1921 stattfanden.
Man schätzt die Anzahl der deportierten Familien auf 37.000,
d.h. 150.000 Personen, die in unterschiedliche Konzentrationslager
verbannt wurden, insbesondere in Lowa und Belingo.
Weil das Blut der Märtyrer die Saat der Kirche ist, verblasste
der Kimbanguismus auf diesem Niveau nicht. Er entwickelte sich
im Gegenteil im Untergrund weiter. Zwischenzeitlich wurde die
Notwendigkeit einer Institutionalisierung der Bewegung gefordert,
da die meisten derer, die sich als Schüler von Kimbangu
bezeichneten, in einem Zustand der Exkommunizierung gegenüber
ihren eigenen Religionen, denen sie angehörten, befanden.
Diese Institutionalisierung rechtfertigte sich auch in dem Maße,
wo -vor der Verschiedenheit der Tendenzen, die sich auf Simon
Kimbangu beriefen- ein Erfordernis der Vereinigung und Klärung
sich zeigte.
Seine Eminenz Diangienda Kuntima, jüngster Sohn von Simon
Kimbangu beschäftigte sich damit zwei Jahre nach dem Tod
seines Vaters. Dies führte später die Bewegung dazu,
sich in eine Kirche zu wandeln, deren offizielle Anerkennung
stattfand, als die belgische Kolonialregierung auf die Maßnahmen
zur Abschaffung des Kibanguisme von 1937 zurückkam, d.h.
am 24. Dezember 1959. Dadurch erkannte die belgische Kolonialregierung
den kimbanguistischen Kult an.
Ein Jahr vorher konnten die Kimbanguisten von Kongo / Brazzaville,
wo die Kolonialherrschaft die Repression gemindert hatte, bereits
den ersten kimbanguistischen Tempel einweihen. Aber man muss
1974 abwarten, damit die portugiesische Kolonialregierung das
gleiche gegenüber den Kimbanguisten in Angola tut.
Der Kimbanguismus, zukünftig durch die kimbanguistische
Kirche verbreitet, profitierte von dieser Aufweichung, um sein
Wirkungsvermögen zu verbessern. Die Mission, die nicht
nur darin besteht, Seelen zu retten - obwohl dies ausschlaggebend
sei - aber den Menschen in seiner Gesamtheit, wird sich die
kimbanguistische Kirche auch dafür interessieren, Projekte
zu konkretisieren, die zur Entfaltung des Menschen führen.
So sieht sie ihre Mission als eine Evangelisation, die als logische
Folge das Soziale hat (Erziehung, Gesundheit, etc.). Heute ist
die kimbanguistische Kirche nicht nur im Kongo (Ursprungsland)
vertreten, sondern auch in anderen afrikanischen Ländern
und anderen Kontinenten, wie in Angola, Kongo/Brazzaville, Sambia,
Zentralafrika, Burundi, Südafrika, Nigeria, Kenia, Kamerun,
Gabun, Senegal, Elfenbeinküste, Belgien, Frankreich, den
Niederlanden, der Schweiz, Spanien, Finnland, Deutschland, England,
Schweden, Irland, Italien, Portugal, Kanada, Brasilien und in
den Vereinigten Staaten. Die Statistiken schätzten in 1981
mehr als fünf Millionen Kimbanguisten über die Welt
verteilt. Es ist zu bemerken, dass die kimbanguistische Kirche
seit 1969 Mitglied des ökumenischen Rats der Kirchen ist. |
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